Nun hat also auch die Schweiz ihren ersten “richtigen” Politiker-Plagiatsfall. Interessant ist, dass die Vorwürfe diesmal zunächst nicht in einem Blog, einem Wiki oder von den Massenmedien schwarz auf weiß publiziert wurden. Da muss man erst einmal vorsichtig sein. Umso größer war mein Erstaunen, als ich nach nur zwei Minuten Beschäftigung mit der inkriminierten Arbeit die nächste schwere Plagiatsstelle fand. Frau Fiala hat ganz offensichtlich von einem Buchrücken eines Sammelbandes abgeschrieben, der ein Jahr vor Abgabe ihres Textes veröffentlicht wurde. Das ist schon mehr als dreist. Die Arbeit wurde für einige Tage vom Netz genommen und ist nun wieder hier erreichbar.
Die Masterarbeit läuft bei mir gegenwärtig durch die Software. Das riecht nach (viel?) mehr. Von harmlosen Stellen oder gar einer Vorverurteilung kann hier jedenfalls schon jetzt keine Rede mehr sein. Und wieder mal stellen sich die Fragen: Wenn schon Gutachter nicht genau gelesen haben und Arbeiten auch an der ETH Zürich (!) im Jahr 2010 (!!) immer noch nicht flächendeckend auf Plagiat überprüft wurden, warum nimmt man dann auch noch erstmal die Plagiatorin in Schutz und sucht nicht systemimmanent nach den Gründen für das Debakel? Wann wird die Wissenschaft endlich aufwachen?
Mutmaßliches Original: http://www.nomos-shop.de/Breitenmoser-Gle%C3%9F-Lagodny-Schengen-Praxis/productview.aspx?product=11869
Offensichtliches Plagiat, Fließtext Fiala, S. 143. Nur das Wort “allerdings” wurde eingefügt, damit deutlicher Hinweis auf intentionales Plagiieren.