Wie Katrin Döveling auf ihrer Webseite berichtet, hat die Universität Erfurt weder ein promotionsrechtliches “noch ein sonstiges Verfahren” in Bezug auf die von mir inkriminierten Stellen in ihrer Dissertation eingeleitet. Das Ergebnis muss von mir – wenn auch zähneknirschend – akzeptiert werden. Der Plagiatsbegriff wird von Universitäten auf kleinere Bauernopfer-Referenzen und Nicht-Kennzeichnungen von einzelnen Sätzen oder Halbsätzen offenbar nicht angewendet, wenn im Umfeld Quellen angegeben werden. In einem weiteren Fall an der Universität Gießen wurde gerade ähnlich entschieden. Die Fälle Steinmeier und Lammert brachten hier die Trendwende. Und was die Zitationsqualität von Dissertationen anbelangt, haben in der Tat die Universitäten das letzte Wort und nicht Weber, Heidingsfelder, Weber-Wulff, Rieble, “Robert Schmidt” oder VroniPlag. Ich bin nun so weit, auch dies zu akzeptieren. Wir sind nicht oberster Richter und letzte Instanz.
Einige Kritiker meiner Vorgehensweise haben wiederholt die menschliche Dimension erwähnt. Ich möchte dazu sagen, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen Anonymen im Netz immer mit offenem Visier gekämpft habe. Ich hatte wenig Skrupel, das zu tun, weil meine akademische Karriere eigentlich schon im Jahr 1996 endete, als mein eigener Doktorvater vom Institut ‘verjagt’ wurde (wobei die damaligen Gründe nicht das geringste mit mir zu tun hatten). Schon seitdem hatte ich keinen nachhaltigen Mentor und Förderer mehr und schlug mich mehr oder weniger “non-linear” mit Forschungsprojekten und Lehraufträgen durch.
In der Folge entdeckte ich insgesamt drei Plagiate (diesmal richtige, massive!) meiner eigenen Doktorarbeit aus dem Jahr 1996 und konnte zweimal rekonstruieren, dass Personen, die zum Teil ergiebig plagiiert haben, in der Kommunikationswissenschaft angestellt wurden. Von dutzenden weiteren Plagiaten und elf Aberkennungen ganz zu schweigen.
Als Blogger mit Realnamen ging ich davon aus, dass ich genau deshalb auch Ross und Reiter nennen kann, wenn ich Missstände entdecke. Ich gestehe aus heutiger Sicht, dabei an die menschliche Dimension und die möglichen emotionalen Folgen bei den Beschuldigten im Eifer des Gefechts nicht gedacht zu haben. Dies tut mir sehr leid.
Derzeit arbeiten Kollegen und ich mit Nachdruck daran, der Plagiatsthematik eine positiv-konstruktive Wendung zu geben: in Form der Bereitstellung wirklich funktionierender Software-Tools für Universitäten, Schulen und Verlage. Mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt.